Inspiration | Yoga

von Jurek Kraus

Egos peripheres Zentrum

25. März 2020

„Wenn du dein Hier und Jetzt unerträglich findest und es dich unglücklich macht, dann gibt es drei Möglichkeiten: Verlasse die Situation, verändere sie oder akzeptiere sie ganz.“

Inspiriert von Eckhart Tolle Worten, den wir an einem Sonntag in Karlsruhe erleben durften, und dem was sich dahinter verbarg, möchte ich jetzt dich inspirieren. Es ist nichts anderes als weitere Energieleitung; du kannst sie empfangen oder auch nicht. Alles hängt nur von dir und nicht den anderen ab.

95 Prozent negativer Gedanken mit denen sich unser Verstand befasst sind nach Eckhart Tolle unbrauchbar und umsonst. Wenn wir z. B. in einem Supermarkt stehen und die Warteschlange vor der Kasse bewegt sich kaum, wird unser Verstand aktiv, und sobald er dies registriert hat, beginnt er uns eine Geschichte zu erzählen, die sich zu einer inneren Kommunikation entwickeln kann, und in den meisten Fällen auch wird. Die Situation in der wir uns gerade befinden wird als inakzeptabel bezeichnet. Der innere Dialog beginnt mit der Kritik an Personal, Adjektive wie: faul, langsam, schlecht organisiert etc. werden vom Verstand gebraucht um die Geduld auf die Probe zu stellen. Weil der Verstand ständig mindestens eine Aufgabe benötigt, aber keine von seinem Besitzer bekommt, übernimmt er einfach seine Rolle. Und sobald die Verstand- Identifikation in Gang gesetzt wird, werden auch Emotionen, Gedanken, Gefühle, Reflexionen usw. übernommen und fälschlicher Weise auch die Rolle des Seins. Solange der Prozess erhalten bleibt, leben wir auf einer zum Zentrum aufgestiegenen Peripherie, mit dem Fokus auf die Umgebung, die mit den Sinnesorganen wahrgenommen wird.

Es wird für uns selbstverständlich, sich mit allen anderen Dingen mehr zu befassen als mit uns selbst, weil wir nicht mehr in der Rolle des Beobachters sind, sondern sich mit der peripheren Rolle identifizieren. Wir sind Lehrer, Beamten, Ärzte, Staatsanwälte, Polizisten, Kriminelle, Arbeiter. Wir sind nicht mehr wir selbst, sondern der von der Umgebung uns gegebene Status. Ohne die Umgebung hat der Status aber keine Bedeutung.

Durch den verkehrten Fokus des Ego fühlen wir uns in die Umgebung integriert, dieses Gefühl wird vom Verstand als scheinbare Sicherheit vorgetäuscht. Da wir uns jedoch von unserem Selbst entfernt haben, wird diese Art des Daseins rasch nicht nur für uns selbst sondern auch für die Umgebung schwierig bis unerträglich werden. Fast alle Probleme, Konflikte, Beschwerden, Krankheiten, Gefühle wie Hass, Unzufriedenheit, Versagen etc. haben ihren Ursprung in den Erwartungen des Ego. Erwartungen sind immer nach außen orientiert, obwohl ih Ursprung in der inneren Peripherie liegt. Selbst Wünsche bei denen es sich ausschließlich um uns selbst handelt sind nach außen orientiert, weil nicht konditionierte Wünsche nicht existieren. Das Sein hat keine. Auch ein Wunsch nach Liebe ist konditioniert, da jeder dieses Gesetz auf verschiedene Weise – meistens als eine Art von Gefühl oder Emotion interpretiert. Die Wurzel einer Konditionierung befinden sich oft in den tiefsten Schichten des Unterbewusstseins, deshalb werden sie nicht immer gleich wahrgenommen.

Der Weg aus der Peripherie in den Kern des Seins stößt immer auf Inakzeptanz des Ego, da es seinen zentralen Platz räumen muss. Der „springende Affe“ wie der Verstand in vielen Yogaschriften bezeichnet wird, wird als solcher erkannt und folglich zu einem in einigen Situationen brauchbaren Werkzeug umgewandelt – was aus der Sicht des Egos eine Degradierung bedeutet.

Anstatt sich dem Verstand zu unterwerfen, sollte wir uns lieber mit ihm bedienen. In der Praxis bedeutet dies eine sehr aufmerksame Beobachtung der Situation in der wir uns gerade befinden, ohne sich in sie emotional zu verstricken, eine Art von Meditation also. Je öfter wir uns in diesen Zustand begeben, desto mehr Verantwortung können wir in dem Leben übernehmen. Um etwas Verantwortung für die Welt zu übernehmen, muss das Herz dem Etwas exakt entsprechen. Das Hinauszögern oder das Denken an die Vergangenheit sind Werkzeuge des Ego, das immer wieder versuchen wird den Prozess der Bewusstseinstransformation zu verhindern. Um erneut aus der Peripherie ins Zentrum zu gelingen, wird es bei jeder Gelegenheit eine „bessere, vertraute“ Lösung darbieten, aber „ … es gibt nur eine Zeit, in der es wesentlich ist aufzuwachen. Diese Zeit ist jetzt.“ (Buddha)

Über uns

Yoga bedeutet für uns weit mehr, als Körperübungen um Kraft und Flexibilität zu trainieren.

Durch die Verbindung von Körper, Atem und Geist wird der Weg zum Wiederfinden des Selbst als Ursprung gelegt. Als Yogalehrer bemühen wir uns anderen Menschen zu helfen, in ihre eigene Kraft zu kommen und dort zu bleiben.

Zum Yoga gehört auch Naturverbundenheit, ein ethisches Leben, Selbstbeobachtung und Reflexion in der persönlichen Weiterentwicklung.

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