Das Jahr 2023 war für die Meisten kein leichtes; statt Entspannung und Versöhnung nach der globalen Pandemie, entwickelten sich weltweit neue Konflikte und Spannungen auf allen Ebenen. Osho hatte vollkommen Recht, als er schrieb, dass Politiker uns am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts an den Rand des Wahnsinns und einer Katastrophe bringen werden. In den ersten dreiundzwanzig Jahren des neuen Jahrhunderts erlebten wir eine systematische weltweite Entdemokratisierung, deren Ziel die Einschränkung der Bürgerrechte, Unterdrückung der Freiheit und Menschenwürde ist. Sogar in den demokratisch regierten Ländern sind die autokratischen Tendenzen immer deutlicher spürbar.
Wir sind die Wähler, also sollten wir über eventuelle Mängel der politischen Arbeit nicht klagen, stattdessen sinnvollerweise über die Beweggründe unserer Entscheidungen bei einer Wahl nachzudenken, oder noch besser: meditieren. Ist es die Tradition oder eher Angst, vielleicht Gier, die uns dazu bewegt, bestimmte Personen oder Parteien zu wählen. Ich kenne kein einziges geschichtliches Beispiel dafür wo politische Entscheidungen zu einer inneren Bereicherung, Zusammenkommen u.Ä. geführt haben. Politik kann nur spalten, pflegt alte und verursacht neue Konflikte. Am dritten Oktober feiern wir eine äußerliche Einheit und gleichzeitig einen inneren Konflikt. Der Osten Deutschlands wählt extrem- recht oder links, weil man ihm eine Diktatur aufgezwungen hatte und der westliche Kapitalismus keine wirkliche Befreiung darstellt. Weil wir in einer dualen Welt leben, benötigt auch die Politik einen Gegenspieler außerhalb der Politik wie z.B.Bürgerinitiativen, die respektvoll und ernsthaft behandelt werden. Ohne sie entsteht ein unnatürliches Ungleichgewicht und infolgedessen eine Überschreitung von Kompetenzen und allgemeiner Amtsmissbrauch. Wenn sich die Bürger selbst als Untertanen und die Politiker als Machthaber sehen, dann einwickeln sie sich zurück und enden irgendwann wieder in den Krallen einer Diktatur oder als Leibeigene bzw. Sklaven. Selbst in einer Demokratie kann sich die Mehrheit irren, weil Angst und Propaganda höchst ansteckend sind.
Der einzige Weg aus dieser Misere ist der Weg nach Innen: Selbsterforschung und Meditation. Die Selbsterforschung beschränkt sich nicht auf die Beobachtung eigener Reaktionen, Gedanken, Neigungen, etc.; es ist eine Methode die jedem, der sie regelmäßig praktiziert, ermöglicht nicht nur sich selbst, sondern die ganze Welt und alle Zusammenhänge im Universum zu verstehen. Anders als gewohnt, führt dieser Weg von Innen nach Außen und dieses umgekehrte Spektrum führt zu einer ebenso umgekehrten Wahrnehmung.
„Was Nacht ist für alle Wesen, ist die Zeit des Erwachens für den Selbstbeherrschten, und die Zeit des Erwachens für alle Wesen ist Nacht für den nach innen gekehrten Weisen.“ Bhagavad Gita 2.69
Die umgekehrte Wahrnehmung ist die Liebe. So wie ein Prisma das weiße Licht bricht und nach außen in Regenbogenfarben strahlt, spendet das wahre Wesen (Selbst) das innere Licht, welches für das physische Auge unsichtbar bleibt. Nur diejenigen, die nach diesem Licht suchen, können es außersinnlich empfangen.
„Yoga bedeutet, sich von allen Tätigkeiten der Sinne zu lösen. Indem man alle Tore der Sinne schließt, den Geist auf das Herz und die Lebensluft auf den höchsten Punkt des Kopfes richtet, wird man im Yoga gefestigt.“ Bhagavad Gita 8.12
Die anderen nehmen nur die einzelnen Strahlen in Form von bestimmten Farben wahr und wissen nichts über den einen, gemeinsamen Ursprung. Sie spalten alles was ihre Sinnesorgane als echt registriert haben und irren in der Dunkelheit ihrer Herzen.
„Wenn Sie keine Liebe haben, können Sie machen, was Sie wollen,-hinter allen Göttern dieser Welt her sein, sich in alle sozialen Aktivitäten stürzen, versuchen die Armut zu beseitigen, in die Politik gehen, Bücher und Gedichte schreiben – Sie sind trotzdem ein toter Mann.“ J.Krishnamurti
Die Welt in ihrer äußeren Erscheinungsform ist wunderbar, ist und war eine Inspiration für Künstler aller Art. Der Mensch als ein Produkt seiner eigenen Spaltung, kann für sie gefährlich sein, durch seine Trennung vom Ursprung aller Formen und Gestalten und letztlich von sich selbst, irrt blind in dem Universum auf der Suche nach…?
„Nach Ansicht der Veden gibt es zwei Wege, auf denen man diese Welt verlassen kann – einen im Licht und einen in der Dunkelheit. Wer im Licht verscheidet, kommt nicht wieder zurück. Wer jedoch in der Dunkelheit verscheidet, kehrt zurück.“ Bhagavad Gita 8.26