Yoga

von Jurek Kraus

Yoga und Himmel

25. März 2020

„Was für andere Nacht ist, ist Tag für den erwachten Yogi, und was für einen Yogi Nacht ist, ist für andere Tag“ (Bhagavad-Gita II,69).

Eine Krishna, Jesus oder andere Gottes Vision während einer Meditation bedeutet nicht unbedingt, dem Himmel etwas näher gekommen zu sein. Es kann sich dabei um einen Konstrukt des Verstandes, der den Beobachter manipuliert handeln. Gott kann man nicht durch die Anwendung einer Methode erreichen. Wäre es anders, wäre mindestens eine Religion darin erfolgreich gewesen. Stattdessen erschufen sie Dogmen, die ihre Zugehörigen der Freiheit beraubten Gott selbst zu erforschen, ihn in der belebten und unbelebten Natur zu suchen.

Yoga ist die Selbsterforschung des Körpers, des Atems, des Geistes. Ähnlich wie bei den Religionsgemeinschaften, gibt es auch bei im Yoga Traditionen, solche die von bestimmten Meistern gegründet wurden, dies führte nicht selten zu inneren und äußeren (in Indien sogar Gewalt-) Konflikten. „Die Wahrheit ist ein pfadloses Land.“ (J. Krishnamurti), das heißt, wenn wir irgendjemandem, ob Person, Idee, Philosophie etc. folgen, sind wir nicht in der Lage in uns selbst das Licht der Wahrheit zu finden und wie eine Motte fliegen wir hinein in ein fremdes Licht um zu verbrennen.

Um zu verstehen weshalb ein Individuum nicht in der Lage ist, über sich selbst zu bestimmen, muss man den Verstand erforschen. Die Wirklichkeit wird durch ihn gebildet und ist deshalb immer subjektiv. Das, was der Mensch durch seine Sinneswahrnehmungsorgane erfasst, wird von dem Geist mithilfe seines Werkzeuges des Verstandes sowohl auf der bewussten als auch auf der unterbewussten Ebene interpretiert. Es entstehen Gedanken und aus einigen von ihnen einfache und auch komplexe Wünsche, die entweder sofort oder in absehbarer Zukunft vollbracht werden sollen. Andere die aufgrund ihrer geringeren Dringlichkeit oder Bedeutung aufgegeben werden, und auch jene die nicht realisiert werden können, werden im Unterbewusstsein gespeichert. Sobald sie jedoch in einer adäquaten Situation benötigt werden, wird ihr Nutzen in der aktuellen Lage neu bewertet. Die Brauchbarsten werden dann umgesetzt.

Der Geist lebt in der Zukunft und in der Vergangenheit, und weil er den gegenwärtigen Moment nicht sehen kann, projiziert er das Erlebte dorthin und verwechselt somit eigene illusorische Visionen mit der Realität. Dieser einfache Prozess spiegelt sich dauerhaft in den zwischenmenschlichen und allen anderen Beziehungen wieder und ist verantwortlich für alle erdenkbaren Konflikte von den geringsten beginnend wie z.B. bei wegen Geschmacksvorlieben streitenden Kindern, über Beziehungskrisen, Ausbeutung, Terror, Krieg bis zu den schwerwiegenden globalen Problemen in die alle Wesen des Planeten involviert sind. Die kontinuierliche Umweltzerstörung ist der beste Spiegel des Verstandes. „ Der Verstand ist Müll“ (Osho – Das orangene Buch), die Identifikation mit ihm bringt alle weiteren hervor. Das heißt, dass jede Identifikation mit irgendetwas eine Verrmüllung des Identifikationsobjektes bedeutet, eine Verfälschung die zu dessen und eigener Degradierung führt.

Der Ausweg aus dieser Misere heißt Yoga. „Yoga muss durch Yoga erkannt werden.“ (B.K.S. Iyengar – Der Urquell des Yoga). Yoga ist ein Bewusstsein Zustand in dem sich der Körper, Geist und Seele in völliger Harmonie befinden. In diesem Moment verschmelzen sie in eine untrennbare Einheit, die auf einer anderen Ebene Sat-Chid-Ananda (Sein- Bewusstsein- Glückseligkeit) genannt wird. Um diesen Zustand zu erreichen muss der laute, begrenzte Verstand außer Kraft gesetzt werden. Im Gegensatz zu ihm ist die innere Stille unermesslich. Die Stille ist der Schlüssel zur Raum- und Zeitlosigkeit, zum Gott – Liebe. Die Stille verfolgt kein Ziel, sie war schon immer da, wird jedoch von den Individuen äußerst selten wahrgenommen, weil die meisten von ihnen auf der Peripherie ihres Selbst leben.

Um die Stille zu erfahren ist die Asana- und Pranayama Praxis sowie die Anwendung anderer yogischen Methoden nicht unbedingt die Voraussetzung, jedoch ein sehr großer Vorteil.

Asanas und Pranayama als Bestandteile des achtfachen Raja Yoga Weges, können das ganze Leben praktiziert werden, einige fortgeschrittene Yogis widmen sich jedoch nach dem Erreichen eines hohen Bewusstseinzustandes fast ausschließlich der Meditation Praxis. Der physische Körper ist vergänglich, das Sein ewig und ungeboren, die Zeitlosigkeit kann ein Körper nicht erfahren, sondern das in ihm wohnende Sein. Um Es wahrnehmen zu können, sollen neben den zwei oben erwähnten Glieder des Raja Yoga die anderen praktiziert werden. Yamas und Niyamas reinigen die Handlungs- und Wahrnemungsorgane. Asana und Pranayama reinigen und stärken den Körper. Pratyahara läutert die Nachinnenschau. Dharana führt zur inneren Ruhe und entwickelt die innere Intelligenz, Dhyana erweitert das Bewusstsein und und bereitet es auf die Begegnung mit der Seele im Samadhi vor.

Über uns

Yoga bedeutet für uns weit mehr, als Körperübungen um Kraft und Flexibilität zu trainieren.

Durch die Verbindung von Körper, Atem und Geist wird der Weg zum Wiederfinden des Selbst als Ursprung gelegt. Als Yogalehrer bemühen wir uns anderen Menschen zu helfen, in ihre eigene Kraft zu kommen und dort zu bleiben.

Zum Yoga gehört auch Naturverbundenheit, ein ethisches Leben, Selbstbeobachtung und Reflexion in der persönlichen Weiterentwicklung.

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