Inspiration

von Jurek Kraus

Gewalt

23. März 2020

Angst ist die Ursache für Gewalt. Fast jeder erfährt sie schon im Mutterleib. Die Nahrung, die die Mutter zu sich nimmt, ist die erste die auch den Kindesleib nährt. Ist sie durch eine Gewalttat erzeugt, beeinflusst ihre negative Wirkung nicht nur den Körper und Geist der Mutter, sondern umso mehr das sensible Fötus. Mit der Nahrung werden sowohl ausgestoßene Gifte (Purin, Cadaverin) als auch Gefühle des Tieres die es auf dem Todesweg begleiteten, in den Körper aufgenommen. Jährlich werden 250 Millionen Schweine, Rinder, Pferde und Schafe in Europa transportiert, viele von ihnen länger als 20 Stunden ohne Wasser, Futter und Ruhepausen. Jedes zehnte Tier überlebt die Quälerei nicht. Über den Schlachtenhergang will ich hier nicht schreiben, der ist genauso grausam wie der Gedanke, der den Schicksal jedes zum Töten gezüchteten Tieres kreiert. Einige Menschen sind eben Künstler ohne etwas von Kunst zu verstehen, Künstler können ebenso grausam sein wie Metzger ohne deren Kunst zu beherrschen.

Kein anderes Wesen verfügt über so viel Macht und Möglichkeiten zur Gestaltung des eigenen Lebens und anderer Lebewesen wie der Mensch. Seine Energie wird jedoch woanders als sich für das Leben einzusetzen geleitet: z.B. in den Konsum. Konsum ist eine Gewaltform die sich nicht auf die Formen der Lebensmittelproduktion beschränkt. Der Gedanke eines konsumorientierten Menschen ist weltfeindlich, zerstörerisch. Schlechte Essgewohnheiten (Fleisch, Milch, Zucker etc.) führen zu Krankheiten des Verdauungstraktes.

Aufdringliche Werbung verursacht psychische Störungen, streben nach Besitztum, Vermögen jeglicher Art erweckt Aggressionen etc. Je mehr jemand besitzt desto mehr Wut, Neid ist spürbar in seiner Umgebung. Beim ihm selbst wird Hochmut von Angst begleitet um das Gehortete vom Verlust aufzubewahren. In dem Fall ist die Gewalt als Folge zu sehen. Konflikte entstehen durch das Nichterfüllen der Wünsche. Ein Baby weint wenn seine Bedürfnisse vernachlässigt werden, ein Kind motzt auf, ein Jugendlicher reagiert oft spontan und schlägt zu, der Erwachsene reagiert emotional oder um seine Unzufriedenheit zu demonstrieren, wählt er gezielt eine ihm vertraute Methode.

Im Unterschied zu anderen Tieren, können einige Menschen ihre Unzufriedenheit für sich selbst und andere definieren. Wie alle Sippentiere benötigt auch er die Führung, auf die er in einigen Ländern als Wähler sogar einen geringen Einfluss ausüben kann. Die Probleme entstehen durch die propagierte ökonomische Nachhaltigkeit und die gegensätzlichen Interessen der Wirtschaft, von der die Regierungen (abgesehen von Diktaturen) abhängig sind. Die immer größer werdende Kluft zwischen arm und reich ist ein krasses Beispiel für die Gewalt in der globalisierten Welt. Ob man an Angst, Hass, Gewalt, Glück etc. denkt, handelt es sich immer um weltlich definierbare Empfindungen, die eine Ursache und daraus resultierende Wirkung besitzen.

Einen Wunsch zu bilden, fühlen und dann sogar zu äußern, ist für die meisten Menschen einfach. Schwieriger wird es zu unterscheiden, ob der Wunsch sinnvoll ist, seine Erfüllung von kurzer oder langer Dauer. Ist es vielleicht nur ein starker Impuls, dessen Wirkung keine vorhersehbaren Folgen hat? Noch komplizierter ist die Reaktionsanalyse nicht erfüllter Wünsche. Je stärker der Wunsch desto größer die Vorfreude, Ungeduld, Spannung, Adrenalin Ausstoß und die Enttäuschung, Trauer, Hass und Resignation bei Nichterfüllung. Die nach Außenorientierung bei gleichzeitiger Wahrnehmung der gegensätzlichen Emotionen, ist ein wichtiger Schritt zur Erlangen innerer Bewusstheit.

Das Beobachten eigener Reaktionen ist der Nächste. Wie ist das Verhalten anderen und mir selbst gegenüber, wenn ein Wunsch nicht in Erfüllung ging. Folge ich danach den bekannten Mustern wie; das Suchen nach möglichen Ursachen, Schuldigen, verurteile ich fremde oder eigene Faulheit, Unzulänglichkeit, Perfektionismus. Derartige Analysen sind ein nahrhafter Boden für das Sprossen neuer Wünsche und deshalb aus meiner Sicht destruktiv. Ein konstruktives Ergebnis der Beobachtung, wären Fragen nach Abhängigkeit der Reaktionen von Befriedigung eigener Wünsche.

Jeder nicht erfüllte Wunsch verursacht eine negative und ein erfüllter eine positive Reaktion. Wünsche verursachen oft Interessenkonflikte, je mehr Wünsche also gebildet werden umso größer die Gefahr für die Nichterfüllung. Nicht jedes Anstreben ist negativ zu bewerten, aber jede Beanspruchung. Das Sehnen nach Glück hätte den Planet zum Paradies verwandelt, wenn der Wunsch nicht auf sich bezogen wäre. Der kleine Unterschied verursacht jedes Unglück auf dem Planeten. Jeder der Gewalt gegen andere oder sich selbst anwendet, verursacht Leid und löst eine Gegenreaktion aus.

Warum waren die Soldatenuniformen in der Vergangenheit so bunt. Man kann sich einen Bauernsohn vorstellen, der nur ein paar Schuhe oder gar keine besaß, dem plötzlich ein perfekt angezogener Soldat, der noch vor ein paar Wochen auch barfuß lief, gegenüber steht. Die illusorische Todesdarstellung war immer attraktiv. Auch heute spielen dreijährige Jungs gerne mit Nachahmungen echter Maschinengewähren, Panzer, etc., nur weil sie bunt sind und machen seltsame Geräusche, die ans Rasseln erinnern.

Gewalt beim Essen. Sie entsteht wenn z.B. ein Vegetarier einem Fleischesser sein Lieblingsgericht serviert. Der Erste lebt in der Überzeugung, dass Fleischkonsum Gewalt bedeutet, es sei denn ernährt er sich vegetarisch wie z.B. Adolf Hitler aus gesundheitlichen Gründen. Der Name des Diktators wir in Deutschland oft tabuisiert, weil man sich oder seine Familie nicht mit der NS- Zeit identifizieren will. In einigen esoterischen Kreisen wird aber oft behauptet, dass Hitler durch seine Taten die Stärke des Lichts erhöht hat. Als Kontrastsetzung kann man es sich bildhaft vorstellen; als die dunkle und die helle Macht. Die Esoteriker verstehen sich natürlich als die Helligkeit des Himmels und einige behaupten von sich Engelinkarnationen zu sein, und weil sie doch nicht so vollkommen sind, können sie das Böse besser als Sterbliche verstehen und rechtfertigen, wie z.B. bei den Familienaufstellungen von oder nach Hellinger.

Der bewusst lebende Vegetarier oder Veganer weder kauft noch kocht, serviert, vermarktet etc. etwas wessen Erzeugung oder Beschaffung eine Tat der Gewalt ist. Ist es anders, ist man der/die Mittäter/in. Gedanken haben fast so viel Kraft wie die Taten, wünscht man jemanden etwas schlechtes, kann die Gedankenkraft die Tat vollbringen, ohne daran physisch beteiligt zu sein. Serviert man oder besorgt als Vegetarier dem Ehepartner oder Kindern Fleisch, wird man zum Mordauftraggeber oder Komplizen. Die negativen psychischen und geistigen Auswirkungen derartigen Verhaltens auf die Kindern, sind wesentlich stärker, als von der auf diese Weise handelnden Person angenommen wird. Da es sich dabei nicht um einen Geschmack oder gesundheitliche Faktoren handelt, sondern in der ersten Linie, was oft außer Acht gelassen wird, um Gewalt, die dabei verharmlost wird. Mehr noch: die Kindern sehen darin einen Ausdruck persönlicher Schwäche, der Partner akzeptiert es meistens, da es sich für ihn nichts auf dem Speiseplan ändert. Der Nachwuchs wählt zum Unterstützer und Beschützer, den aus seiner Sicht stärkeren Elternteil – den Fleischesser.

Erst wenn ein heranwachsendes Kind selbst seine eigene Unsicherheit wahrnimmt, wird es womöglich bereit sein, die Schwächen der Eltern zu akzeptieren. Eine für die ganze Familie vorteilhafte Lösung wäre, die positiven Aspekte der vegetarischen, oder noch besser veganer Nahrung zu erläutern und eventuelle Bereitschaft einiger Familienmitglieder zur Gewalt in keiner Weise unterstützen und akzeptieren.

Über uns

Yoga bedeutet für uns weit mehr, als Körperübungen um Kraft und Flexibilität zu trainieren.

Durch die Verbindung von Körper, Atem und Geist wird der Weg zum Wiederfinden des Selbst als Ursprung gelegt. Als Yogalehrer bemühen wir uns anderen Menschen zu helfen, in ihre eigene Kraft zu kommen und dort zu bleiben.

Zum Yoga gehört auch Naturverbundenheit, ein ethisches Leben, Selbstbeobachtung und Reflexion in der persönlichen Weiterentwicklung.

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